Donnerstag, 5. Januar 2017

Tipps und Tricks für Quilter- Kette nähen

Für unseren 6Köpfe-12Blöcke Quilt Along stellen wir nach und nach eine ganze Reihe Einträge mit Tipps und Tricks für Quilter zusammen.
Das fängt mit dem richtigen Schneidezubehör und der Stoffauswahl an und wird wohl mit "die 100 besten Wege, ein Binding anzunähen" enden :-)
Ich finde es unglaublich, was für Fragen so auftauchen (in einer facebook Gruppe mit fast 1000 Mitgliedern!!!). Sachen, die ich als "alter Hase" schon automatisch mache, die ich selbst von meinen Kolleginnen erklärt bekommen habe, oder die ich  durch Versuch und Irrtum herausgefunden habe.
Zu sehen, wie das jetzt nach und nach aufgeschrieben wird und sorgsam mit vielen Bildern auf den Blogs erklärt wird, macht mir total Spaß!
Also: Bitte viel weiter fragen! :-)

Mein Thema heute ist: Kette nähen!
mit Mäusle!

Das kennt ihr bestimmt auch: Man will zwei kleine Stoffsücke zusammen nähen und die Nähmschine transportiert nicht, macht nur Stiche auf der Stelle, die Ränder vom Stoff werden unter der Nadel in die Stichplatte gezogen!
"Mist, die Maschine frisst meinen Stoff!"

Tipp 1: eine dünne Nadel verwenden: meine Lieblings-Stärke ist 75

Tipp 2: den Anfang vom Stoff ein klein wenig mehr unter das Füßchen legen, dann kann der Unterstofftransporteur (diese geriffelte Schiene in der Stichplatte, die sich beim Nähen hoch und runter und vor und zurück bewegt) besser greifen.

Tipp 3: ein Mäusle verwenden und Kette nähen
(manche sagen auch Hündchen oder anders dazu ;-)   )
Weil dieses Dilemma eigentlich nur am Anfang einer Naht auftritt, nehme ich ein kleines Stück Stoff aus der Restekiste, falte es einmal und mache darauf meine erste kurze Naht bis zum Ende des Stoffes.



Dann den Faden nicht abschneiden!
Das Mäusle drin lassen!
Einfach kurz das Nähfüßchen heben (wenn überhaupt), den zu nähenden Stoff unterlegen und weiternähen.
Ein oder zwei Stiche der Nähmschine können ins Leere gehen, dann sollte die Nadel wieder im Stoff sein.



Wieder bis zum Ende nähen und das nächste Stück anlegen.



Wenn man Quadrate näht, dann geht schön ein Stück hinter das andere. Hier habe ich die Connector Ecken vom Rolling Stone Block genäht. Wie man sieht, muss man da die Ecken der großen Quadrate übereinander legen, damit nicht zu viel Luft zwischen den einzelnen Nähten ist.



Hinter der Maschine sieht man die Kette mit Mäusle am Ende.

Wenn ich meine erste Runde genäht habe, gibt es zwei Möglichkeiten:
A. Ich schneide das Mäusle ab, lege das unter die Maschine, nähe über das Mäusle und schneide hinten den Faden zwischen Mäusle und dem Rest der Kette ab. (siehe nächstes Foto)
B. Ich schneide den Faden zwischen dem zuletzt genähten Stück und dem Rest der Kette ab und das zuletzt genähte Stück bleibt unter der Maschine.
Vorteil von A: Ich habe einen besseren Überblick über meine genähten Teile
Vorteil von B: Ich spare mir, über das Mäusle zu nähen


Damit kann man eine fast endlose Kette nähen, ohne Fadenenden abschneiden zu müssen.
Ja, das liebe ich an dieser Technik besonders!
Man kann Kette nähen auch ohne Mäusle!
Kette nähen geht eigentlich fast immer und spart Zeit und Faden!
Natürlich muss man irgendwann den Faden zwischen den Stoffstücken durchtrennen.  
Ein praktischen Werkzeug dafür gibt es hier im Shop  :-)

Tipp 4: Geradstichplatte
Diese Idee kam in meinen Kommentaren auf, deshalb nehme ich es jetzt hier auf.
Die normale Stichplatte der Nähmaschine hat für die Nadel eine längliche Öffnung.
Damit hat die Nadel Platz nach unten zu tauchen.
Und zwar bei allen Stichen - also auch für Zickzack und für Zierstiche, die in die Breite gehen.



Bei einer Geradstichplatte gibt es für die Nadel nur ein Loch



Der Vorteil ist, dass dann eben der Stoff nicht mehr so leicht eingezogen werden kann (besonders auch bei sehr dünnen Stoffen).
Nachteile: Nicht jeder hat eine Lochstickplatte automatisch bei seiner Maschine dabei und das Wechseln ist nicht in jedem Fall schnell gemacht!
Bei meiner Brother ist keine dabei und wenn ich eine hätte, müsste ich zum Wechseln jedes Mal 3 futzelige Schrauben auf und wieder zu machen.
Es gibt Maschinen, da kann man die Stichplatten mit einer Hebelfunktion einfach entfernen und wieder einsetzten.
Dann gibt es sogar Maschinen (wie meine Janome 7700), da muss man gar keine Stichplatte wechseln, sodern da fährt einfach eine Lippe mit einem Loch vor!
Und wenn man einen Zickzack nähen will oder die Nadelposition verändert und vergisst das, dann krachts! (Weil die Nadel auf's Metall trifft und zerschmettert).


So, das waren jetzt meine ersten ganz einfachen und voll sinnvollen Basics für Quilter :-)

Weitere Themen hier:
Wie benutze ich ein Patchwork-Lineal mit inch Einteilung - von Andrea
Tipps zu Stoffmengen - von Nadra
Wie nähe ich eine korrekte 1/4 inch Nahtzugabe auch ohne inch-Füßchen - von Katharina
Stoffauswahl und Führungshilfe "Washi Tape"- von Gesine
Was ist ein Sampler- von Katharina


Die Anleitung zum erste Block "Rolling Stone" gibt es hier bei Dorthe
zur facebook Gruppe geht es hier
zur flickr Gruppe geht es dort

(und ich gehe mir jetzt einen Kaffee machen :-)  )

Viel Spaß
Verena

 

8 Kommentare:

  1. Liebe Verena,
    Tipp Nr. 4 ist eine Geradstichplatte zu verwenden. Da diese speziell fürs Pachtworkchen konstruiert wurde, braucht man Tipp 1 - 3 nicht mehr ;-).
    Happy sew Year
    Angie

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    1. Ja richtig, Angie, die Geradstichplatte! Guter Tipp, danke!

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  2. Danke für die Tipps - ich gehöre zu denen die all diese "doofen" Sachen fragen, die mich bisher vom Patchworken, Quilten etc. abgehalten haben und ich hier keinen Kurs etc. gefunden habe. Man sieht ja auch an der Postleitzahlenliste, dass der Süden eher dünn vorhanden ist. LG Ingrid

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  3. Danke für deine ausführliche Info. Obwohl ich ja schon länger nähe und einiges praktiziere, freue ich mich über solche Anleitungen - es bringt auch Freude wenn man sich bestätigt sieht. (ich hab gestern den Rolling Stone genäht).
    LG este

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  4. Toll. Ich liebe Tipps. Das Mäuschen verwende ich auch seit Jahren und werde im Kurs oft gefragt, was ich da mache.LOL.
    Die Geradstichplatte hab ich auch , Aber noch nie verwendet ( schäm) Mach ich morgen gleich mal. Danke .Grüße Heike

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  5. Ah! Geradstichplatte und Geradstichfuß! Jetzt nähe ich seit bald 30 Jahren und hatte keine Ahnung... Euer Quilt-Along zahlt sich rein schon wegen der vielen Tipps und Tricks aus, einfach klasse! lg, Gabi

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  6. Die Geradstichplatte hab ich bei meiner Elna dabei und ist leicht mit einem Hebel zu wechseln. Kaputte Nadeln oder so kann gar nicht passieren, weil man nur Stiche anwählen kann, die auch für die eingesetzte Platte geeignet sind.

    Das Projekt 6 Köpfe 12 Blöcke ist genial - ich stehe noch am Beginn (m)einer neuen Hobby-Sparte

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  7. Vielen Dank für die tolle Anleitung! Sie hat mir gerade sehr bei den Herzen geholfen. Liebe Grüße

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