Tja...
... eigentlich sollte ich euch heute meinen fertigen Quilt präsentieren.
Aber ich habe es nicht geschafft.
Dafür kommen hier meine
Tipps und Tricks zum Fertigstellen eures Quilts!
Denn nachdem ihr euch ein schönes Layout für eure Blöcke ausgedacht habt und euer Quilttop fertiggestellt habt, stehen natürlich noch so einige Entscheidungen an!
Vlies für Quilts
Zur Vlieseinlage wurde ja schon einiges gesagt.
Hier nochmal eine kleine Zusammenfassung:
reines Baumwollvlies:
z.B.
H 277 von Freudenberg
Naturfaser, eher dünn, eher schwer (außer H 277), trotzdem kuschelig, guter Feuchtigkeitsaustausch, mittlerer Wärmegrad, auch für Sommerquilts geeignet, leicht zu waschen, kann bei geringer Wärme in den Trockner, schrunkt dann leicht zusammen und gibt einen schönen "Used look"
Cotton Mix 80% Baumwolle 20% Poyester
wie das Baumwollvlies nur etwas leichter und weniger Schrunkeffekt
Wollvlies
Naturfaser, erhältlich in dünn und dick, eher leicht, sehr kuschelig, guter Feuchtigkeitsaustausch, hoher Wärmegrad trotzdem kein Schwitzen, für Sommer- und Wintequilts geeignet, waschbar in der Maschine bei Wollwaschgang mit Wollwaschmittel, kein Trockner!, behält lange seinen Bausch
Polyestervlies
Kunstfaser, leicht, pflegeleicht, leicht zu verarbeiten
z.B.
H 281 von Freudenberg
eher dick, schöner Bausch, für Kuschelquilts und Wandbehänge
z.B.
H 248 von Freudenberg
dünn, für leichte Sommerquilts und Wandbehänge
z.B.
Thermolam von Freudenberg
verdichtetes Polyestervlies, dünn, gut für Wandbehänge
Das Vlies sollte mindestens 10 cm länger und breiter sein als euer Quilttop!
Rückseite für Quilts
Ach, das ist auch so ein Thema!
Wenn ich nicht so faul wäre, dann würde ich meine Quiltrückseiten auch so schön gestalten, wie beispielsweise
Sandra!
Mir gefällt es gut, wenn die Rückseite entweder aus einem Stoff ist, der vorne auch mit verarbeitet wurde, oder wenigstens aus einen schönen passenden.
Da die Patchworkstoffe ja in der Regel eine Breite von 1,1 m haben, muss man für die meisten Quilts die Rückseite zusammensetzen.
Dafür kann man einfach zwei Bahnen nehmen und hat eine Naht in der Mitte.
Zwei Bahnen zusammengenäht ergeben eine Länge von knapp 2,2 m. Wenn der Quilt nicht länger als 2 m ist, dann braucht ihr zwei Bahnen Stoff, die der Breite eures Quiltes entsprechen.
Oder man kann Reste von der Vorderseite zu einer Bahn zusammennähen und die in der Mitte einsetzen. Oder eben Blöcke, die zu viel sind oder rausgefallen sind.
Die Rückseite eures Quiltes sollte mindestens 10 cm breiter und länger sein als euer Quilttop!
Für meinen Quilt habe ich aus Zeitmangel einen 1,5 m breiten Unifarbenen Stoff genommen.
Es gibt auch überbreite Stoffe mit 2,4 m Breite (z.B.
hier)
Sandwichen
So nennt man das, wenn man die drei Lagen zusammensetzt ;-)
(gar nicht meine Lieblingsarbeit...)
Zuerst legt ihr die schön gebügelte Rückseite mit der linken Stoffseite nach oben auf den Boden.
Klebt die Ränder mit kleinen Stückchen Tesakrepp auf dem Boden fest.
Dann breitet ihr das Vlies darauf aus und streicht es schön glatt.
Dann legt ihr das schön gebügelte Quilttop mit der rechten Seite nach oben darauf.
Das geht leicht, weil ja Vlies und Rückseite etwas größer sind.
Jetzt wird fixiert!
Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Das gute alte Heften mit Nadel und Faden.
Da habe ich Null Erfahrung, weil noch nie gemacht (wer dazu was sagen will, kann das sehr gerne in den Kommentaren tun :-) )
Fixieren mit Sicherheitsnadeln.
Das ist mein Mittel der Wahl!
Sicherheitsnadeln stechen nicht und fallen nicht raus.
Sie sind in der Anschaffung nicht ganz billig, aber eine gute Investition (meine habe ich wohl schon 12 Jahre).
Sicherheitsnadeln für Quilter sind gebogen und lassen sich somit leicht durch die Stofflagen schieben, ohne dass man eine Hand unter dem ganze Material haben muss.
Macht die Sicherheitsnadel so voll mit Material, wie es geht, damit nichts verrutscht. Das heißt nicht nur einen halben cm Stoff aufnehmen.
Je mehr Sicherheitsnadeln ihr steckt, desto besser ist alles fixiert. Eine Handbreit zwischen den Nadeln ist ein guter Richtwert.
Nach 50 Sicherheitsnadeln tut mir die Fingerkuppe weh, wenn ich den ganzen Quilt fixiert habe, tut sie für 2 Tage weh.
Fixieren mit Klebespray
Das ist die schnellste Lösung.
Ich nehme dafür das
505 Spray.
So geht's:
Erst nur das Vlies auf die Rückseite legen und schön glattstreichen.
Das Vlies von einer Seite her zur Hälfte aufrollen.
Den Rückseitenstoff mit Klebespray einsprühen so lange die Arme reichen. Das Vlies darüber rollen und glatt tätscheln. Weiter sprühen, weiter rollen und weiter tätscheln, bis die Hälfte fertig ist.
Dann von der anderen Seite das gleiche Prozedere.
Wenn das Vlies fixiert ist, das Quilttop auflegen, schön glatt streichen und wieder von einer Hälfte Stück für Stück aufkleben und dann von der anderen.
Achtet darauf, dass ihr das Material nicht mir Klebespray tränkt, so dass es durchschlägt!
Man könnte es auf dunklen Stoffen sehen und es dauert dann ein paar Wäschen, bis es wieder weg ist.
Am besten lasst ihr das ganze dann mindestens eine halbe Stunde liegen, bis der Kleber trocken ist.
Ich stecke trotzdem noch einige Sicherheitsnadeln in die Mitte und vor allem am Rand rum.
Bei Vlieseinlagen aus Naturmaterialien nehme ich kein Klebespray.
Ich finde, das Baumwollvlies wird platt-gepappt und es dauert eine ganze Weile, bis es sich wieder plüschig wäscht.
Und auf meinem heißgeliebtem Wollvlies mag ich irgendwie keine Chemie...
Quiltlinien markieren
Das ist eine Wissenschaft für sich!
Was nehme ich für einen Markierstift?
Bei allen Markierstiften empfiehlt es sich zu testen, ob die Farbe aus den eigenen Stoffen wieder zu entfernen ist. Und natürlich muss ich einen Stift finden, der auf meinen Stoffen auch gut zu sehen ist ;-)
wasserlöslicher Markierstift
Wasserlösliche Markierstifte haben eine Spitze wie ein Filzstift, malt sehr gut und einfach, ideal um am Lineal entlang zu zeichnen und auch für Freihandmuster oder Quiltschablonen. Die Markierung verschwindet, wenn man sie mit Wasser ansprüht oder mit einem feuchten Tuch abtupft .
Zu Beachten: wenn man nur sprüht, kann die Farbe manchmal wieder erscheinen; man sollte die Markierung nicht bügeln.
Bei mir sind aber immer alle Linie nach dem Waschen des Quilts in der Waschmaschine raus gegangen.
Sublimatstift
Sublimatstifte sind Stoffmarkierstifte, die nach einer Weile von selbst wieder verschwinden.
Es gibt sie in rosa (empfehle ich nicht, weil er echt innerhalb von Minuten verschwinden kann) und
in lila.
Auch sie malen gut und sind für gerade Linien sowie für Freihand und Quiltschablonen anzeichnen gut geeignet.
Zu Beachten: Je nach Luftfeuchtigkeit verschwindet die Farbe nach einigen Stunden bis einigen Tagen; die Markierung sollte nicht gebügelt werden.
Selbst wenn die Farbe verschwunden ist- die Chemie bleibt im Stoff, bis dieser gewaschen wurde (das ist nicht so relevant bei Gebrauchsquilts, vielleicht aber bei Wandbehängen).
Kreide-Minenstifte
Minenstifte sehen aus wie Druckbleistifte und es gibt sie in verschiedenen Minen-Dicken und Farben.
Sie eignen sich gut für gerade Linien am Lineal entlang und für Markierung durch Schablonen. Je nach Fabrikat malen sie sich sehr gut oder nur mit mehr Druck ab.
Zu Beachten: Bei Kreidestiften muss man etwas fester aufdrücken, um die Farbe auf den Stoff zu bekommen. Bei der Verwendung von sehr voluminösen Vlieseinlagen könnte das schwierig werden.
Meistens muss man den Quilt richtig waschen, damit die Markierungen verschwinden.
Kreidepulver-Stifte
Bei diesen
Markierstiften wird Kreidepulver über ein kleines Rädchen auf den Stoff gebracht.
Sie eignen sich eher für gerade Linien am Lineal entlang als für anderes. Es gibt sie in verschiedenen Farben.
Zu Beachten: Die Linien sind eher dick. Wenn man den Quilt bei der Arbeit viel hin und her zieht, schiebt und faltet, können sich die Kreidepulver Linien leicht abrubbeln.
Silberstifte
Die
Silberstifte sehen aus wie Hoz-Buntstifte, man spitzt sie auch so an und sie malen silberfarben.
Klassischer Anzeichenstift für Patchwork und Quilten, von der Handhabung ähnlich wie die Kreide-Minenstifte.
Kreidestifte
Die
Kreidestifte sehen auch aus wie Holz-Buntstifte und haben eine Kreidemine.
Von der Handhabung ähnlich wie die Silberstifte.
Die von der Firma Clover malen gut.
(nur weil ich sie immer wieder mal in Nähkästchen sehe:
Frixion-Stifte
Kommen aus dem Schulbedarf und sind eigentlich nicht für Stoffe gemacht. Auch wenn sie sehr beliebt sind, weil die Markierung beim Bügeln wieder verschwindet. Ich traue ihnen nicht...)
Quilten
Maschinengeführtes Quilten
Im Prinzip alles, was in geraden Linien gequiltet wird.
Ich finde es absolut sinnvoll, dafür einen Oberstofftransportfuß an seiner Nähmaschine anzubringen.
Für die allermeisten Maschinen kann man den kaufen.
Der Oberstofftransportfuß hilft- wie der Name schon sagt- die obere Stofflage zu transportieren. Somit wird das Quiltsandwich gleichmäßiger durch die Maschine transportiert und die Chance, dass sich Quilttop, Vlies oder Rückseite gegeneinander verschieben verringert sich.
Zum maschinengeführten Quilten benutze ich gerne eine
75er Sticknadel in der Maschine.
Den Stich vergrößere ich auf 3.
Als Garn benutze ich gerne
Madeira Cottona 50 (das feinere) oder Madeira Cottona 30 (das stärkere).
Viele Nähmaschinen haben auch einen unterbrochenen Zickzackstich oder
Wellenstich.
Wenn man den vergrößert, eignet er sich wunderbar zum Quilten!
Man muss nur geradeaus halten und die Maschine näht den Zickzack oder Wellen.
Im Abstand von ca. 1 cm genäht, bekommt ein so gequilteter Quilt nach dem Waschen und Trocknen eine ähnliche Schrunk-Optik wie beim Stippeln.
Freies Maschinenquilten
Das geht mit der Haushaltsnähmaschine durchaus!
Ganz alte Nähmaschinen nehmen dafür einen Stopffuß, die anderen haben ein Quiltfüßchen. Das ist meinst ringförmig, manchmal auch durchsichtig.
Der Unterstofftransporteur wird versenkt.
So geht einfach nur die Nähmschinennadel rauf und runter und man bewegt den Stoff mit den Händen unter der Maschine in Wellen, Kreisen, Schlangenlinien oder was man halt so machen will.
Ein wenig Übung braucht man schon, aber dann macht das richtig Spaß!
(Andrea gibt
Kurse dafür :-) )
Und dann gibt es natürlich noch die Longarm Maschinen.
Da werden Rückseite, Vlies und Top eingespannt und man fährt mit einer Art Lenker über den Quilt und "malt" seine Quiltlinien auf.
Man muss vorher noch nicht mal die Lagen zusammenheften!
Dorthe hat so eine bei sich im Laden und ihr könnt darauf euren eigenen Quilt quilten!
Ich glaube, inzwischen haben alle Köpfe bis auf mich schon auf Dorthes Longarm Maschine gequiltet!
Ach, das Quilten auf einer Longarm Maschine steht auf jeden Fall auf meinem Wunschzettel für nächstes Jahr :-)
Wer so gar keine Lust auf selber Quilten hat, kann sein Top auch in gute Hände abgeben und quilten lassen.
Bei Andrea wird es morgen mehr zum Thema Quiltservice geben!
Binding
Das Einfassen des Quilts und damit die endgültige Fertigstellung ist für viele Quilter das Highlight schlechthin
öhm...meines nicht...
Deshalb verweise ich euch an dieser Stelle auf Dorthes Anleitung zum "
perfekten Binding" :-)
Das sind schon mal eine Menge Informationen, gell.
Trotzdem spiegeln sie natürlich meinen Erfahrungsschatz und meine Vorlieben wider.
Es gibt unendlich viel zum Thema Quilten zu sagen :-)
Ein super schönes Tutorial von Andrea gibt es
hier!
Wir 6 Köpfe wünschen euch jedenfalls viel Spaß und gutes Gelingen!
(Halb-) Fertige Quilts könnt ihr hier bewundern:
Dorthes Quilt
Nadras Quilt
Andreas Quilt
Gesines Quilt
Katharinas Quilt
Bei Gesine gibt es auch ein
Mega-Abschluss-Gewinnspiel und eine Linky Party für die fertigen Quilts :-)
Und wir würden uns wirklich sehr freuen, wenn ihr bei uns shoppt:
Bei
Andrea-Quiltmanufaktur
Bei
Dorthe- lalala patchwork
Bei
Verena- einfach bunt Quilts
Habt Spaß!
Verena