Die sozialen Medien inspirieren ja immer wieder mit besonderen Hashtags, sich Gedanken über bestimmte Themen zu machen.
Auf Instagram gibt es seit einigen Jahren den #memademay- im Mai werden fleißig selbst genähte Kleidungsstücke gemacht und gezeigt. Für viele auch ein Anstoß, sich zu überlegen: Was kaufe ich in der Regel denn für Klamotten? Wie wird Material und fertiges Produkt produziert? Was habe ich für Ansprüche an ökologische und sozialverträgliche Produktion? Ich finde das super! Auch wenn ich echt so gar keinen Drang habe, meine Kleidung selbst zu nähen... ich bin keine Fashionista, kaufe nur wenig Klamotten, die aber bevorzugt "nachhaltig", "grün" , "öko", "bio" und vom Stil her so dezent, dass es eher nicht auffällt, wenn ich immer das Gleiche anhabe ;-)
Auch bei mir "Landei" ist in den letzten Jahren der #pridejune angekommen: Im Juni ist die bunte Regenbogenflagge, ein Zeichen der Schwulen- und Lesbenbewegung, quasi nicht zu übersehen. Und die Diskussion um die regenbogenfarbene Beleuchtung des Münchner Fußballstadions zur EM hat sicher viele zum Nachdenken angeregt: Wie tolerant bin ich wirklich gegenüber Menschen mit verschiedensten sexuellen Orientierungen? Wo sehe ich Ungerechtigkeiten und wie kann ich persönlich in Aktion treten? Für mich ist das erstmal ein innerer Prozess, der mit informieren und achtsam sein einher geht.
Und jetzt: der #plastikfreejuly - plastikfreier Juli
Da habe ich direkt viele Ideen, die ich direkt umsetzen und auch teilen möchte :-)
Eines ist mir klar: Wenn ich es ernst meine, dann wird es schon Anstrengung und auch mehr Geld kosten! Es geht mir auf jeden Fall darum mehr zu tun, als nur "Stofftasche statt Plastiktüte" denn das halte ich inzwischen echt für selbstverständlich!!
Und hey- an alle Bees: Ich will weder Stoff noch Block in Plastiktüten geschickt bekommen!! Und bitte auch nicht in Luftposterumschlägen! für was denn?!? das ist Stoff!
Tatsächlich beschäftige ich mich auch mit der Frage: Wie ernst ist es mir mit plastikfrei in meinem Geschäft?
Auch da: Natürlich habe ich Papiertüten und meine Kunden brauchen eh fast nie eine Einkaufstüte von mir (entweder was selbst genähtes dabei oder das Auto vor der Tür). Anfängerkram...
Aber solche Sachen wie den Versand betreffend: Papierklebeband statt Plastikklebeband für den Versand. Das kostet echt das Doppelte. Gibt es selbstklebende Adressetiketten ohne kunststoffbeschichtetes Trägerpapier? Mein Nachbar- der Optiker- bringt mir regelmäßig kleine Warenkartons. Wenn sie schon "Gebrauchsspuren" haben, muss ich mich überwinden, sie zu nutzen, weil ich nicht will, dass meine Kunden denken, ich stopfe die Ware einfach wo rein! Ich verpacke liebevoll! Wie sieht es aus mit Wellpappe statt Luftpolsterfolie für die Lineale? Das kostet auch mehr und ist zusätzlich schwerer, so dass der Versand teurer wird. Wären meine Kunden bereit, mehr Porto zu zahlen, wenn ich plastikfrei verschicke?
Auch ein Thema: Vlieseinlagen! Momentan habe ich nur ein einziges Volumenvlies, das aus reiner Baumwolle ist, alles andere ist mit Polyester oder aus Polyester. Alle Bügeleinlagen sind natürlich mit Kunststoff! Also frage ich mich, wie ich mit meinem Sortiment umgehe. Was passiert, wenn ich auf Kunststoffprodukte verzichte? Auf Produkte mit recyceltem Polyester umzusteigen wäre erstmal ein kleiner und relativ einfacher Schritt, der dennoch das Angebot schmälern würde. Wie kann ich dahingehend mit Kundenreaktionen umgehen, bzw. wie überzeugt bin ich selbst davon? Diesen Monat mache ich es mir jedenfalls zur Aufgabe, nur mit plastikfreien Vlies-Einlagen zu nähen! Momentan habe ich das Gefühl, dass ich mich damit sehr einschränken werde. Aber ich freue mich auf die Herausforderung und bin gespannt, wie es mir damit am Ende geht.
Manche Großhändler verschicken die Stoffballen in Plastik eingehüllt, manche nicht. Ich habe nachgefragt, ob ich die Stoffballen ohne Plastik haben kann. Aber es ist so, dass die Ballen halt automatisch eingewickelt werden und nicht bestimmte aussortiert werden können. Will ich dafür auf bestimmte Firmen verzichten? Bisher noch nicht...
Zuhause liefert eher das Kaufverhalten meines Mannes Grund zu Diskussionen. Während ich direkt Spaß daran habe, nach plastikfreien Alternativen zu schauen, kauft er halt einfach die jetzt sofort dringend benötigte Sprühflasche- aus Plastik und potthäßlich! Es gibt auf jeden Fall einiges zu optimieren und ich bin sicher, wenn der Fokus verstärkt auf dem Thema plastikfrei liegt, fällt einem noch mehr auf als man dachte!
Insgesamt ist mir klar: weniger kaufen ist eigentlich die beste Alternative.
Wenn ich das schreibe, muss ich als Kauffrau schon arg die Zähne zusammen beißen. Vor allem, weil ich ja Näh-Schnickschnack so liebe... (musste gerade recherchieren, wie Acrylglas - daraus sind die Creative Grids Lineale- so zu Nachhaltigkeit passt. Es zählt zu hochwertigen Kunststoffen, hat eine lange Lebensdauer und ist gut zu recyceln. Vielleicht rede ich es mich aber auch schön...)
Na dann!
Ich freue mich auf das Thema plastikfrei im Juli! Auf viele Ideen, Nähereien, Austausch, Informationen, Diskussionen, Weltverbesserungen, ... Ich möchte mein Bestes geben, ohne dogmatisch oder verbohrt zu sein!
Sehen wir uns auf Instagram? @stoffladen_einfachbunt
:-) Verena